Wenn sich in den nächsten Tage wieder die Tische biegen, spürt man am eigenen Leib, wie viel Glück man im Leben eigentlich hatte. Doch keine Angst: Es geht heute nicht um ein schlechtes Gewissen.

Ich freue mich auf Weihnachten. Nicht aus religiösen Gründen und auch nicht, weil ich mir ein besonderes Geschenk erhoffe. Es ist für mich die Zeit für die Familie, die ich mit meinen Eltern, meiner Schwester, ihren Kindern, meiner Frau und nun inzwischen zum dritten Mal mit meinem kleinen Sohn verbringen kann. Wenn wir Zeit miteinander verbringen, gut und reichlich essen und ich das Leuchten in den Augen meines Kindes sehe, dann ist mir klar, dass ich mich glücklich schätzen kann. Ich habe das Privileg, qualitätsvolle Zeit mit meinen liebsten Menschen zu verbringen, wir werden satt sein, wir können einander beschenken und uns eine Freude machen. Jeder und jede, der dieses Gefühl kennt, ist zu beglückwünschen. Geneigte Leser/innen können sich vorstellen, worauf ich jetzt hinweisen will: Es gibt leider auch Familien in diesem Land, die kennen das nur aus dem Fernsehen. Weil sie eben nicht auf die gleiche Butterseite gefallen sind wie ich. Weil sie eben kein großes Festmahl für die ganze Familie bereiten können. Weil ihre Wohnung klein und schwer zu heizen ist, weil die Aussicht auf Geschenke monatelanges Sparen voraussetzt. Mir ist das bewusst und gerade wenn ich sehe, wie viele Geschenke mein kleiner Sohn bekommt, obwohl er schon jetzt ein Kinderzimmer voller Spielzeug hat, meldet sich dieses Bewusstsein und das Wissen, dass ich großes Glück habe, mich zu einer privilegierten Gruppe zählen zu dürfen.

Es ist jedoch wie wie gesagt nicht mein Anliegen, Leser/innen dieses Blogs ein schlechtes Gewissen zu machen. Es geht nicht um euren Weihnachtsbraten und die Geschenke für eure Kinder. Es ist nicht zu verurteilen, wenn man ein frohes Fest mit seiner Familie feiert und gemeinsam eine schöne Zeit verbringt. Es ist auch nicht verwerflich, wenn man seinen Kindern eine Freude machen will. Das ist es doch, was Eltern tun: Sie wollen nur das Beste für ihr Kind. Egal, welche Möglichkeiten sie haben, wie viel sie verdienen und wo sie herkommen. Unser Anspruch geht noch ein bisschen weiter: Als Kinderfreund setze ich mich dafür ein, dass alle Kinder dieses frohe Fest erleben können. Ich wünsche mir, dass es ihnen an nichts fehlt, dass sie Zeit mit ihrer Familie verbringen können und ihre Eltern nicht durch Existenzängste und tagtäglichen Sorgen belastet werden. Dass jene solidarisch unterstützt werden, die es im Leben nicht so leicht erwischt haben. Das ist die Grundidee unserer Organisation: Ein gutes Leben für alle Kinder. Dazu gehört akute Hilfe für jene, die Probleme haben. Bedingungslose Unterstützung für Kinder unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion oder der Geldbörse ihrer Eltern. Dazu gehört, dass man Empathie für alle Menschen zeigen kann, ohne gleich verächtlich als Naivling oder Gutmensch bezeichnet zu werden. Dazu gehört aber auch, immer an der Seite der Kinder und Familien zu stehen, wenn sie an den Rand gedrängt, unter Druck gesetzt oder in Armut gezwungen werden. Denn es gibt auch die bösartigen, die genau diesen Familien auch noch das letzte Stück vom Teller nehmen und dabei auf die Flüchtlinge zeigen. Wir wissen jedoch, dass genug für alle da wäre, gäbe es nicht einige wenige, die viel mehr anhäufen als sie jemals brauchen können. Eine bessere Welt und ein gutes Leben für alle ist möglich und diese Idee ist es, die uns Kinderfreundinnen und Kinderfreunde zu Weihnachten aber auch an den anderen 364 Tagen im Jahr miteinander verbindet.

Daran werde ich auch am Weihnachtsabend denken, wenn ich eine die Zeit mit meinen Lieblingsmenschen verbringen darf. Dass es allen Menschen in diesem Land und auf der Welt so gut gehen soll wie mir. Und dass wir nicht aufhören werden dafür zu kämpfen, bis jedes einzelne Kind ein gutes Leben hat, in dem es Zeit mit seiner Familie verbringen kann und in dem sie ehrliche Freude und Zufriedenheit erleben. Das wünsche ich mir für alle Kinder. Das Wissen, dass das tausende Kinderfreundinnen und Kinderfreunde genau so sehen, gibt mir Hoffnung. An dieser Stelle wünsche ich euch und euren Liebsten ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Tankt die notwendige Kraft und Energie, die wir alle brauchen werden, um unseren Traum zu Wirklichkeit zu machen. Denn das ist der Grund, warum wir Kinderfreundinnen und Kinderfreunde sind. Für alle Kinder.