Was Waltraud Klasnic sagt, ist unerträglich. Obwohl sie momentan als so genannte „Opferanwältin“ tätig ist, spricht sie davon, dass sie selbst ihren Kindern eine „flotte Detschn“ gegeben hätte, als sei das ganz normal. Dass Gewalt in der Erziehung seit 1989 verboten ist, sei dabei eine Randnotiz, denn es war auch davor schon falsch, seine Kinder zu schlagen. Wenn einem Kind Gewalt angetan wird, geht immer etwas kaputt. Manchmal sind es Knochen, die brechen, manchmal ist es nur ein blauer Fleck. Sicher ist jedenfalls, dass es psychisch etwas mit dem Kind macht. Es ist die ultimative Grenzüberschreitung, der absolute Vertrauensbruch und das Schlimmste, was man seinem Kind antun kann. Gerade die Eltern. Gerade jene, die die Aufgabe haben, für das Wohlergehen der Kinder zu sorgen, sie zu beschützen und ihnen Sicherheit zu geben – gerade die dürfen nie und nimmer gegenüber ihren Kindern gewalttätig werden. Das ist ein Grundsatz, den wir als Kinderfreunde seit unserer Gründung vertreten und das tun wir auch heute noch mit absoluter Vehemenz und mit jeder Faser unseres Körpers. Ist eigentlich nicht so schwer: Kinder sind unschlagbar. Ohne Wenn und ohne Aber. In keiner Situation und mit keiner Begründung. Es. Ist. Immer. Falsch.

Doch ich höre sie praktisch jetzt schon drunterkommentieren, die Entschuldiger der „g’sunden Watschn“, die „uns damals auch nicht geschadet“ hätte. Hier schon jetzt meine Antworten, bevor ich sie dann zwanzig Mal dazu posten muss: Seid ihr euch wirklich so sicher, dass sie euch nicht geschadet haben? Es mag sein, dass ihr trotzdem zu anständigen und friedliebenden Erwachsenen geworden seid. Aber das Schlüsselwort ist „trotzdem“. Wer weiß, wie sich euer Leben ohne „g’sunden Watschen“ und „flotten Detsch’n“ entwickelt hätte. Ich gratuliere euch herzlich, wenn ihr die Schläge eurer Eltern überwunden habt und das Glück hattet, dass sie euch in eurer Entwicklung nicht entscheidend negativ beeinflusst haben. Trotzdem habt ihr kein Recht, euren Kindern Gewalt anzutun. Oder Gewalt an anderen Kindern zu verharmlosen. Dieses Recht gibt es nicht. Für nichts und niemanden auf der Welt.

Und jetzt noch einmal zum Mitschreiben: Wenn es um Gewalt gegen Kinder geht, sind wir nicht verhandlungsbereit. Niemand darf seine Kinder schlagen, sie terrorisieren, sie misshandeln oder missbrauchen. Es gibt nichts, womit man das rechtfertigen kann. Und wenn wir schon dabei sind: Auch strukturelle Gewalt gegen Kinder ist ein unerträglicher Zustand, gegen den wir mit aller Vehemenz auftreten. Wenn Kinder an den Rand gedrängt, marginalisiert, in Armut gehalten, gebrandmarkt und ausgeschlossen werden, dann gilt das Gleiche, was ich schon zuvor gesagt habe: Ihr habt dazu kein Recht. Kinder sind Kinder sind Kinder und es ist eines ihrer zentralen Rechte, in einer gewaltfreien Umgebung aufwachsen zu dürfen. Dafür treten wir Kinderfreundinnen und Kinderfreunde jeden Tag und zu jeder Zeit ein. Ohne Kompromiss, mit voller Kraft. #fürallekinder.