Während die Hitze- und Dürrewelle des Sommers 2018 weite Teile Europas fest im Griff hatte, passierte am 20. August 2018 etwas Bemerkenswertes. Eine 15-jährige Schülerin namens Greta Thunberg setzte sich, anstatt wie alle anderen Kinder dem ersten Schultag nach den Sommerferien beizuwohnen, vor den Schwedischen Reichstag in Stockholm. In ihrer Hand ein Schild mit der Aufschrift: „Skolstrejk för klimatet“ („Schulstreik für das Klima“). Welch enorme Resonanz diese einzelne Geste des Ungehorsams in der ganzen Welt haben würde, war Greta damals noch nicht bewusst:  kaum ein halbes Jahr später streiken bereits Zehntausende SchülerInnen und Studierende und immer mehr Erwachsene auf der ganzen Welt jeden Freitag für das Klima – „Fridays for Future“ war geboren.

Greta Thunberg hat mit ihrem kleinen Akt des Widerstands einen Stein ins Rollen gebracht. Mittlerweile hat sich dieser Stein zu einer regelrechten Lawine ausgewachsen. In den vergangenen Wochen gingen 70.000 SchülerInnen in Brüssel auf die Straße, in Deutschland streiken junge Menschen in 52 verschiedenen Städten. Greta‘s Botschaft ist klar und unmissverständlich: „Ihr stehlt uns unsere Zukunft!“ Sie zeigt, dass die weitere Ausbeutung des Planeten für kurzfristige Profite nicht mehr unser Credo sein darf.

Im Rahmen des Weltklimagipfels COP24 im polnischen Katowice richtete Greta den Erwachsenen dieser Welt aus: „Ihr sprecht nur davon, mit den gleichen schlechten Ideen weiterzumachen, die uns erst in diesen Schlamassel gebracht haben, wenn doch das einzig vernünftige Mittel wäre, die Notbremse zu ziehen. Ihr seid nicht erwachsen genug, um zu sagen, wie es ist. Sogar diese Bürde überlässt ihr uns Kindern …“ Ihre Rede verbreitete sich wie ein Lauffeuer über die Welt und inspiriert seither unzählige Menschen in aller Welt, endlich aktiv zu werden.  Greta zeigt, dass wir diese Krise nur lösen können, wenn wir sie als solche behandeln. Ein Bericht von über 600 Forschern und Forscherinnen – der IPCC Bericht – hat uns klare Vorgaben gemacht, was passieren muss, um eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Schaffen wir es nicht, bedeutet das katastrophale Folgen für die meisten Menschen und das Leben auf der Erde – auch in Österreich. Die hohen Temperaturen und der geringe Niederschlag dieses Jahr haben zu massiven Ernteausfällen geführt. Wirtschaft und Landwirtschaft leiden schon heute unter dem Klimawandel. Es geht schon lange nicht mehr um politische Einstellungen. Es geht langfristig um das Überleben, um Ernährungssicherheit, um eine lebenswerte Zukunft.

Die jungen Menschen dieser Welt haben genug gesehen – sie ziehen die Generationen vor Ihnen in die Verantwortung. „Es ist das Leid der Vielen, das den Luxus der Wenigen bezahlt“, sagt Greta.  Das hat wohl gesessen. Wegen ihrer unverblümten Formulierungen sieht sich Greta leider auch jeder Menge Hass und Diffamierungen im Internet ausgesetzt. Doch immer mehr junge Menschen folgen ihrem Aufruf zum Schulstreik und stärken ihr den Rücken. Die Bewegung ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Auch in Österreich streiken jeden Freitag Hunderte SchülerInnen, Studierende und Erwachsene unter dem Motto „Fridays for Future“ für eine mutige und ambitionierte Klimapolitik. Wenn man verstehen will, was die Jugendlichen wollen braucht man nur genau zuhören: „Die Klimakrise ist bereits gelöst worden. Wir haben schon lange alle Fakten und alle Lösungen. Alles, was wir tun müssen ist aufwachen und es ändern.“  Vielleicht schaffen die jungen Menschen endlich, was die Wissenschaft seit Jahrzehnten verzweifelt versucht: Die Welt wachzurütteln, bevor es zu spät ist.

Ein Gastbeitrag von Katharina Rogenhofer und Paul Sajovitz.

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FridaysForFuture in Österreich: www.fridaysforfuture.at

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